SchuleWirtschaft Zusammenarbeit von Schulen und Wirtschaft lohnend

Der Lehrer Daniel Mayer ist Schule-Wirtschaft-Experte im Landkreis Günzburg. Er ist Ansprechpartner und Koordinator für die Berufsorientierung.

Chancen bieten, die Richtigen finden

Zusammenarbeit von Schulen und Wirtschaft lohnend

Das Netzwerk „SchuleWirtschaft“ zieht sich über ganz Deutschland. Insgesamt gibt es 440 Arbeitskreise, die sich, unterstützt von regionalen Arbeitgeberverbänden und Kammern, der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen widmen.

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Die Arbeit der Gruppen vor Ort ist individuell organisiert. Daniel Mayer, Lehrer an der Maria-Theresia-Mittelschule in Günzburg, ist Schule-Wirtschaft-Experte im Landkreis Günzburg. Er ist Ansprechpartner und Koordinator für die Berufsorientierung. Jeder Landkreis in Bayern hat mindestens einen solchen Experten. Sobald Unternehmen oder Schulen auf sie zukommen, werden die Experten aktiv.

Sie vermitteln Kontakte zwischen Schulen und Unternehmen, unterstützen die Schulen beim Aufbau eines Berufsorientierungskonzeptes, organisieren Firmenbesuche und Azubi-Messen, informieren Eltern, helfen bei der Vermittlung von Praktika und ähnliches mehr. Nicht zuletzt können die Experten den Unternehmen sagen, was für die Schüler wichtig ist und wie sie unterstützen können, zum Beispiel mit einem Bewerber- und Vorstellungstraining.

Information auf Augenhöhe

In den Lehrplänen der Bundesländer ist mittlerweile der Auftrag zur Berufsorientierung festgeschrieben, dazu gehört Unterricht ebenso wie Praktika. „In Bayern sind für die Schüler in den Klassen sieben bis neun die Fächer Soziales, Wirtschaft und Technik Pflicht. Dazu kommen drei Pflichtpraktika von jeweils einer Woche, zwei davon in Klasse 8 und eines in Klasse 9“, sagt Mayer.

„Wir laden an unserer Schule die Unternehmen im Landkreis ein, sich den Schülern vorzustellen und die Berufe zu erklären, die das Unternehmen zur Ausbildung anbietet.“ Der Experte empfiehlt den Unternehmen, Azubis mitzubringen. „Es ist etwas ganz anderes, wenn sich ein Azubi vor die Schüler stellt, der ihnen schon altersmäßig nähersteht und aus seiner ,jugendlichen´ Sicht berichten kann.“

Mayer hat die Erfahrung gemacht, dass viele Schüler zunächst eher vorsichtig und abwartend sind und nicht viele Fragen stellen. Deshalb, so der Experte, sei ein Feedback-Bogen empfehlenswert. Daran könne man sehen, welche Fragen nicht gestellt worden wären. „Es gibt heute eine Flut von Berufen, von denen die Schüler nur wenige kennen. Hier ist es wichtig, Alternativen zu den gängigen Berufen aufzuzeigen, auch den Eltern.

Sie haben naturgemäß großen Einfluss auf die Berufswahl der Kinder. Sie müssen informiert sein, damit sie beurteilen können, was wirklich das Beste für ihr Kind ist“, betont Mayer, dessen Schule ein eigenes Berufsorientierungskonzept ab Klasse 7 erstellt hat. „Wir gehen auf Erkundungen, besuchen Firmen, bieten einwöchige Berufsorientierungscamps an, arbeiten mit der Agentur für Arbeit zusammen, besuchen das Berufsinformationszentrum BIZ, veranstalteten Elternabende und laden zur Azubi-Messe ein.“

Die Schülercamps werden als Modul im Rahmen der Berufsorientierung von der Agentur für Arbeit und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst zu je 50 Prozent finanziert.

Praxis hilft bei Entscheidung

Die Praktika erachtet Mayer als besonders wichtig. „Die Schüler müssen Berufe und Unternehmen live erleben können“, sagt er. „Das hilft ihnen bei der Entscheidung. Deshalb achten wir auch darauf, dass sie ihre Praktika in verschiedenen Branchen machen, damit sie eine möglichst breite Basis für ihre Berufswahl erhalten.“

Die meisten Schüler seien offen für Informationen. Durch die Erfahrung in den Betrieben könne auch mit manchen Klischees aufgeräumt werden, die sich hartnäckig in den Köpfen halten würden.

 

„Vor Ort erleben die Jugendlichen, dass der Beruf ganz anders ist als sie ihn sich vorgestellt haben, dass zum Beispiel ein Maurer durch den Einsatz von Maschinen körperlich nicht mehr so stark beansprucht wird wie früher“, sagt Mayer. „Es geht darum, eine breite Palette an Möglichkeiten aufzuzeigen, damit jeder den Beruf findet, mit dem er am glücklichsten wird.

Die Betriebe im Landkreis haben offene Ausbildungsstellen und sind bemüht, sie zu besetzen. Dafür tun sie einiges. Wenn seitens der Schüler Leistungsbereitschaft und der Wille zu lernen vorhanden ist, finden sie auch einen geeigneten Ausbildungsplatz.“